KURIOSES
Liesmich
Ein Mann liegt seit einiger Zeit im Koma, aus dem er ab und zu erwacht. Seine Ehefrau wacht Tag und Nacht an seinem Bett. Als er wieder einmal bei Bewußtsein ist, bedeutet er ihr, näher zu kommen, und flüstert: „In all den schlimmen Zeiten hast du mich begleitet: Du warst da, als ich entlassen wurde. Du bist nicht von meiner Seite gewichen, als mein Geschäft Pleite ging. Du hast den Verlust des Hauses mitgetragen. Seit es mit meiner Gesundheit abwärts geht, bist du stets in meiner Nähe. Weißt du was?” Gerührt haucht sie: „Was denn, Liebling?” „Ich glaube, du bringst mir Pech.”
A: Schreibt man „in puncto” mit c oder k?
B: Wahrscheinlich nach der alten Rechtschreibung mit c und nach der neuen mit k.
A: Vielleicht. Weiß man ja heutzutage nicht mehr so genau.
B: Ich gucke nach.
A: Nein, brauchst du nicht, ist doch egal.
B: Nein, ich gucke nach.
B: Wird mit c geschrieben – nach der alten und der neuen Rechtschreibung.
A: Das ist doch wurscht! Da achtet heute doch keiner mehr drauf. Es geht beides!
B: Wie du meinst. Merkt wahrscheinlich eh keiner.
A: Ich schreibe es mit k. Das gefällt mir besser.
B: In Ordnung. Schreibe es wie du willst.
A: Das hätte ich sowieso gemacht.
In der Schule wird Schillers „Wilhelm Tell” gelesen. Als Hausaufgabe sollten die Vierzehnjährigen den Text nach Sprichwörtern durchflöhen. Der Lehrer beginnt mit dem Abfragen, während zwei Schülerinnen, Banknachbarinnen, noch eifrig bemüht sind, die Hausaufgaben abzuschreiben. Eine der beiden wird aufgerufen, ihre Zitate vorzutragen. Fieberhaft schreibt die andere die Liste fertig ab und schiebt dann das Heft der Nachbarin hinüber, die im Stehen vorträgt. Diese übernimmt unauffällig das Schreibheft und stellt entsetzt fest, daß sie das Geschmiere nicht richtig lesen kann. Die andere bemerkt die Nöte und versucht, das nächste Zitat zu soufflieren: „Wer Tränen ernten will, muß Liebe säen.” Kaum hinhörend wendet sich die Aufgerufene wieder aufgeregt dem Heft zu und posaunt dann mit erleichterter Miene und wiedergewonnenem Selbstbewußtsein in die Klasse: „Wer Frauen ernten will, muß Liebe säen!”
F: Betrifft diese Amnesie Ihr gesamtes Erinnerungsvermögen?
A: Ja.
F: Wie äußert sie sich?
A: Ich vergesse.
F: Können Sie ein Beispiel nennen?
F: Sie haben drei Kinder?
A: Ja.
F: Wieviele Jungen?
A: Keinen.
F: Sind Mädchen darunter?
F: Die Empfängnis des Kindes war also am 21. September.
A: Ja.
F: Was haben Sie zu dem Zeitpunkt gemacht?
F: Wie wurde Ihre erste Ehe beendet?
A: Durch den Tod.
F: Durch wessen Tod?
F: Wie viele Autopsien haben Sie an Toten vorgenommen?
A: Ich nehme alle Autopsien an Toten vor.
F: Du mußt auf alle Fragen mündlich antworten. Welche Schule hast Du besucht?
A: Mündlich.
Die Texte basieren auf „Disorder in the Court: Great Fractured Moments in Courtroom History” von Charles M. Sevilla und Lee Lorenz (Illustrator).
Punkt vier ist sehr wichtig, weil er in dieser Frage die Geschlossenheit meines Weltbildes zeigt. Wenn Du den zirkulären Zusammenhang von Punkt eins bis vier nicht geknackt kriegst in meinem Kopf, werde ich die Diskussion abbrechen, weil ich gelegentlich versuche, mich rational zu verhalten. Bedenke folgendes: Solange mein zirkuläres Weltbild funktioniert (Punkt eins bis vier), und ich Dir rationales Verhalten unterstelle, muß ich annehmen, daß Du Absichten hast, die ich noch nicht verstanden habe. Denn sonst, denke ich, wärst auch Du von Punkt ein bis vier überzeugt.
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